Kirchenheizung

Jeder Kirchenbau hat seine spezifischen Eigenarten. Daher gibt es auch nicht „das optimale Heizungssystem“ für Kirchen. Neben dem primären Ziel der Beheizung sind insbesondere die besonderen Aspekte zum Schutz der Orgel und der Einrichtungsgegenstände zu beachten.

Heizungssysteme

Die Beheizung von Kirchen und die Berechnung der Heizlast sind aufgrund des instationären Heizbetriebes, der ungünstigen Bauphysik und der großen Raumhöhe sowie der hohen Anforderungen seitens der Denkmalpflege und der Orgelsachverständigen mit gewissen Schwierigkeiten verbunden. Wegen der Betriebskosten ist auf eine wirtschaftliche Auslegung und einen entsprechenden Heizbetrieb besonderer Wert zu legen. Grundsätzlich sind die Heizgeräte von Kirchenheizungen aus Denkmalschutz- und innenarchitektonischen Gründen möglichst unsichtbar zu gestalten. Da es sich im Wesentlichen um die Sanierung von veralteten Heizungsanlagen handelt, sind neben anderen Anforderungen die Eingriffe in die Bausubstanz auf ein Minimum zu begrenzen. Bei der Auslegung der Kirchenheizung ist darauf zu achten, dass die Temperaturverteilung in der Aufenthaltszone der Gottesdienstbesucher möglichst gleichmäßig sein sollte, wobei die Abweichung vom Sollwert ±1,0 Kelvin nicht überschritten werden sollte. Der vertikale Temperaturgradient im Aufenthaltsbereich sollte nicht größer als etwa 2 K sein.

Bei der Planung einer Kirchenheizung teilen wir die Betrachtung in Segmente auf:

Energieträger / Wärmeerzeuger

  • Erd-/Flüssiggas

  • Fern-/Nahwärme

  • Strom

  • Heizöl

  • Holzpellets

Wärmeverteilung

  • Warmluft mit zentralem Gerät (direkt-/ indirekt beheizt)

  • Warmluft mit dezentralen Heizregistern

  • Warmluft mit dezentralen Wärmestationen

  • Bankheizkörper

  • Unterflurkonvektoren

  • Flächenheizung (Fußboden / Wand / Decke)

  • Warmluft-Fußbodenheizung (Hypokaustenheizung)

Regelsystem

  • Spezielle Kirchenheizungsregler

  • Optional mit Internet-Anbindung

Reine Flächenheizungen (Fußboden, Wand, Decke) mögen für ausgewählte Einzelfälle in Betracht kommen, sind jedoch für Kirchen als Ausnahmen zu sehen und wenig verbreitet. In Kombination mit den zuvor genannten Heizsystemen kann der Einsatz von Flächenheizungen aus Komfortgründen für Kirchenheizungen durchaus sinnvoll sein.

Nachdem für Kirchenheizungen keine Auslegungsvorschriften vorliegen, gilt es, aufgrund von langjährigen Erfahrungen optimale und realisierbare Richtlinien für die schonende und wirtschaftliche Beheizung von Kirchen festzulegen. Die DIN EN 15759-1 stellt grundlegende Empfehlungen bereit, ist aber für eine konkrete projektbezogene Auslegung nicht ausreichend.